Sie ist eine der Mitautorinnen unserer Anthologie "überall und nirgendwo".
Viel Freude bei ihrem Text:
Mich
unterscheidet von anderen Autoren, dass ich alles geträumt habe, was ich
aufschreibe. Das Träumen war vor dem Schreiben da, und ich erkannte den Vorteil
sehr früh, den ich mir inzwischen als Talent zubillige, die Dramaturgie zum
Nulltarif. Einfach vorhanden. Ich muss mir keinerlei Konzepte machen.
Für
die Anthologie wählte ich einen alten Text aus. Seinerzeit faszinierte mich
daran, dass ein einziger Traum ein ganzes Leben überschaubar machen konnte und
mein Augenmerk darauf richtete, wie kurzfristige Entscheidungen ihre verborgene
Langzeitwirkung entfalteten. An der „kurzsichtigen“ Entscheidungsweise hat sich
in unserer Gesellschaft bis heute nichts geändert. Geändert hat sich das Ausmaß
an „kurzfristigen“ Entscheidungen von Menschen anderswo, nur um am Leben
bleiben zu können. Diese Entscheidungen ziehen gewiss eine Langzeitwirkung in
ihrem Schlepptau mit sich und keine Seite macht sich das bewusst. Das Positive
an der Langzeitperspektive ist, alles gliedert sich in Phasen und die gehen
vorbei, das Gute wie das Schlechte. Wer das als Lebensmuster akzeptiert, der
kann dem Schicksal nichts übel nehmen.
Die
Langzeitwirkung meiner Traumaktivität sprengt jede Vorstellbarkeit. Bis heute
fand ich niemanden, dem es auch so erging oder ergeht. Wir alle träumen täglich,
unabhängig davon, ob wir es bemerken oder nicht. Mein Gehirn hat traumtechnisch
unglaublich dazugelernt und ich habe mir angewöhnt, es als Schicksal
anzunehmen. Ich produziere ständig „Stoff“, mein Kopf steht leider niemals
still. Ich habe jetzt schon mehr geschrieben, als mir Lebenszeit bleiben wird,
alles zu bearbeiten. Mich überholen stets meine Traumprodukte. Ich schreibe
zwar gern, aber ich liebe es inzwischen nicht mehr. Wenn ich plötzlich ein
Thema losträume und ich entscheide mich, es aufzuschreiben, muss ich mich
unterdessen auf ein Durchhaltevermögen beim Schreiben von viereinhalb Jahren
gefasst machen. Eines ist klar, der Traumstoff wird kontinuierlich
umfangreicher. Die Folge sind Gigabücher. Ein Gigabuch ist immer ein
Mehrteiler, inhaltlich mit schwerer Kost, denn es sind immer komplette
Weltentwürfe, die in der Zukunft spielen. Meine Schwester Karin nennt das eine
Fähigkeit, ich nenne es eine Zumutung! Eine der Spielarten des Schreibens,
nichts Besonderes, sondern anders.
Zurzeit
arbeiten meine Schwester und ich noch an der Veröffentlichung des 4. Bandes vom
Gigabuch Winkelsstein mit dem Titel „Das Buch des Schicksals“. Es ist ein
Roman. Wir konnten das Publizieren 2017 nicht mehr schaffen wie vorgesehen.
Bisher ist nur eine eBook-Edition der Gigabuch Winkelsstein Bände mit Register
erschienen, weil eine Print-Edition gekürzt werden müsste, damit die Bände in
einen Paperbackumschlag passen.
Dankeschön, liebe Petra!
Mehr zu Petra Mettke und Karin Mettke-Schröder und ihren Veröffentlichungen könnt ihr auch hier erfahren: www.gigabook.de
Auch euch noch eine schöne Woche!
Alles Liebe, Bernadette
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