1.Was
ist für dich der wichtigste Ansporn, eine Geschichte zu schreiben?
Ich
möchte Leser mit in meine Gedankenwelt nehmen und freue mich, wenn
sie mir dahin folgen. Bei Romanen sind es Geschichten, die ich
erzählen möchte, die mich beschäftigen und die irgendwie aus mir
herauswollen. Bei Anthologien, wie z.B. der Farbenspiel-Anthologie
vom Karina-Verlag, stelle ich mir selbst Herausforderungen um in
jeder Farbe ein anderes Genre zu bedienen. Das macht irrsinnigen
Spaß, ist aber manchmal auch ein wenig anstrengend.
2.
Was beschreibst du an einem Buchcharakter zuerst: Sein Aussehen oder
seine Eigenheiten?
Das
kommt ehrlich gesagt ganz auf die Geschichte an. In meinem Thriller
„Tod? – Ich bin da!“ habe ich mich fast ausschließlich auf die
Psyche der handelnden Personen konzentriert, das Aussehen war da
eigentlich eher Nebensache. In meinem zweiten Märchenbuch „Die
Abenteuer vom großen Zwerg Wurzele“ ging ich zuerst auf die
Personenbeschreibung ein.
3.
Brauchst du eine bestimmte Umgebung, um schreiben zu können?
Definitiv
ja. Wichtig für mich ist vor allem Ruhe. Ich lebe mit meinen
Charakteren und möchte ihre Handlungsweise so logisch und klar wie
irgend möglich beschreiben. Dabei konzentriere ich mich vollkommen
auf den Ablauf der Geschichte und Unterbrechungen durch außen sind
da nicht gerade förderlich.
4.
Schreibst du eine Geschichte von vorne bis hinten durch, oder
schreibst du zuerst einzelne Szenen, um die herum sich dann alles
entwickelt?
Ich
habe für fast jedes einzelne Projekt Kladden, die manchmal an den
abenteuerlichsten Stellen im Haus zu finden sind. Darin notiere ich
aber keine ganzen Szenen, sondern einzelne Stichworte und Hinweise.
Ich schreibe dann die Geschichte von vorne bis hinten am Laptop mit
meiner jeweiligen Kladde als Gedankenstütze neben mir.
5.
Haben deine Protagonisten ein Eigenleben?
Ja.
Besonders prägnant war das in meinem Thriller „Tod? – Ich bin
da!“. Beim Schreiben wurde mir eine Hauptperson so unsympathisch,
ich musste sie einfach sterben lassen, obwohl mein Test-Leser erst
einmal laut „Nein“ gerufen hat. Ans Herz gewachsen sind mir Quaks
aus meinem Märchenbuch „Die Froschprinzen“ und das Wurzele, der
große Zwerg aus meinem zweiten Märchenbuch, an dem ich gerade
arbeite. Ich denke, diese beiden werden in späteren Geschichten
immer wieder mal auftauchen.
6.
Welche Stadt wäre für dich das perfekte Umfeld, in der du am
liebsten einen Krimi verorten würdest?
Ganz
klar meine neue Heimatstadt Soest in Nordrhein-Westfalen. Hier lebe
ich bereits seit 16 Jahren. Die Frage hat schon beinahe einen
visionären Charakter, denn es gibt bereits eine Kladde beschriftet
mit „Soest-Krimi“.
7.
Gibt es einen Autor, den du dein Vorbild nennen würdest?
Ich
bin Vielleser und der Fernseher ist bei uns fast nie an. Das heißt,
ich lese querbeet alles was mir unter die Finger kommt. Natürlich
gibt es Autoren, die ich besonders gern lese (z.B. Stephen King, Wulf
Dorn) oder eben die alten Klassiker wie Edgar Allan Poe und Märchen
jeder Art, aber ich habe kein Vorbild, was mein eigenes Schreiben
betrifft. Bei einem Vorbild besteht meines Erachtens auch die Gefahr
dieses kopieren zu wollen und ich denke, dass sollte sich niemand
zutrauen. Damit werden zum großen Teil auch die eigenen Geschichten,
die in einem sind, verbaut.
8. Welchen Platz nimmt das Schreiben in deinem Leben ein?
In
der Zwischenzeit einen der höchsten. Wenn man mich denn lässt
(hahaha)
9.Könntest
du dir vorstellen, eine Auftragsarbeit zu übernehmen also, eine
vorgegebene Handlung, die du mit Leben füllen sollst?
Das
habe ich bereits nun schon mehrfach getan. Ich bin in allen drei
Teilen der „Flügel-Trilogie“ vom Karina-Verlag, Wien vertreten
sowie auch in der Fantasy-Saga „Roter Mond“ ebenfalls vom
Karina-Verlag. Und auch das war eine echte Herausforderung – ich
liebe Herausforderungen – weil man sich ganz anders auf die
Charaktere einstellen muss. Das erfordert natürlich etwas längere
Vorarbeit, aber ich denke, das Ergebnis konnte sich dann sehen
lassen. Würde ich jederzeit wieder tun. Fördert auch die
Gemeinsamkeit unter den Autoren und schult ungemein.
10.
Wenn dir jemand sagen würde, dass du ab sofort ein Jahr lang nichts
mehr schreiben dürftest, was würdest du antworten?
„Du
weißt schon, dass ich ausgeklügelte Kurzkrimis schreibe in denen
weder der Mörder noch die Leiche gefunden wird.“ (Hahaha)
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Bild: Markus Kohler |
11.
Welchen Namen würdest du niemals einem Protagonisten geben und
warum?
Hitler
– die Frage nach dem „Warum“ erübrigt sich.
12.
Welchen Satz würdest du als erfolgreicher Autor einem
Schreibanfänger mitgeben?
„Trau
Dich – Du kannst das!“
13.
Wie reagierst du, wenn man dir einen Literaturpreis verleiht?
Schöner
Traum. Nun ich würde alle einladen, die mir geholfen haben dahin
gekommen zu sein um ein schönes Fest zu feiern.
14.
Was ist das Lustigste, das dir jemals passiert ist?
Als
Autor? Sicher eine Lesung vor rund 12 acht- bis neunjährigen
Kindern, die ganz gespannt den „Froschprinzen“ lauschten. Ich
hatte auch Bücher zum Verkauf dabei. Ein Mädchen war besonders
begeistert und als es von seinen Eltern abgeholt wurde, beharrte es
darauf ein Buch zu bekommen. Die Mutter sagte: „Dann gibt es aber
kein McDonalds und kein Eis mehr.“ Darauf die Kleine: „Die
Frösche sind mir lieber.“
Buchtrailer zu den Froschprinzen: https://www.youtube.com/watch?v=vFAjg7ZC9NU&feature=youtu.be
Beschreibung zu den Froschprinzen:
Wer kennt das Märchen vom Froschprinzen nicht? Jene Geschichte, die besagt, dass eine Prinzessin den grasgrünen Kerl mit einem Kuss von seinem Los, ein Frosch zu sein, erlösen kann. Doch was geschieht, wenn sich keine Prinzessin mehr findet, den Bann zu brechen? Die Märchenwelt würde im Vergessen versinken und niemand würde mehr all die wunderbaren Figuren und Geschichten kennenlernen und von ihnen erzählen. Hüpft mit den Froschprinzen von Märchen zu Märchen und lasst euch überraschen, welchen Ausgang das märchenhafte Abenteuer haben wird.
Illustrationen von Alicia Neef begleiten die Geschichte. Das Buch ist für den "Best-Author"-Preis 2016 nominiert.
Im Buch befindet sich eine Anleitung für ein Froschprinzen-Lesezeichen.
Na, da wird wenigstens MIR schnell klar, warum die Kleine lieber Markus' Buch und nicht zu Mäcki wollte :-) Das ist bestimmt sehr lustig und toll geschrieben!
Herzlichen Dank für das Interview, lieber Markus, und noch weiterhin viel Freude und Erfolg beim Schreiben und Morden ;-)
Alles Liebe, Bernadette
Danke schön, liebe Bernadette
AntwortenLöschenSehr gerne lieber Markus! Das war ein spannendes Interview mit dir! Dankeschön.
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