Heute möchte ich euch gerne eine weitere Autorin unserer Anthologie "Überall und nirgendwo" vorstellen - Dorothee Sargon! Dorothee hat unter anderem Brummi, den kleinen Bären erfunden <3
Aber natürlich schreibt sie noch über vieles mehr.
Hier ihre Vita:
Dorothee
Sargon
Leseproben
von allen Büchern auf der Homepage der
Autorin:
www.autorin-dorotheesargon.de
Nach
der Pensionierung nur noch Couch-Potato? Für die 1942 in Kassel
geborene Dorothee Sargon ist das nichts. Dazu ist ihr Leben in zig
verschiedenen Berufen zu arbeitsreich gewesen, als dass sie sich ein
ruhiges, beschauliches Rentnerleben hätte vorstellen können.
Bei
einer Umräumaktion fällt ihr das Tagebuch über ihren Sohn in die
Hand. Sofort festigt sich die Idee, ihr erstes Buch über seinen
Werdegang von der Geburt bis zur Einschulung mit dem Titel:
"Hier
bin ich der Boss - oder?",
(am
7. Februar 2011 im Wagner-Verlag publiziert)
aus
seiner Sicht zu schreiben.
Lustig,
teilweise ernst, erzählt er in Gedichtform seine Streiche, Liebens-
und Unliebenswürdigkeiten, Sieg oder Niederlagen über
´Erziehungsmaßnahmen`, die hin und wieder ungewöhnlich sind.
Zwischen Sohn und Mutter besteht ein täglicher Wettstreit, wer wohl
der ´Boss im Hause` ist. Ein anderes Kinderbegleitbuch, das mit viel
Humor und dem nötigen Schuss Ironie die ersten sechs Lebensjahre
beleuchtet. Zu jeder Geschichte gibt es Schwarz-Weiß-Illustrationen
zum Ausmalen.
Ans
Schreiben hat sie nie gedacht - nun ist es ihr bevorzugtes Hobby. Da
das Leben die besten Geschichten hervorbringt, greift sie erneut zur
Feder.
Hoffentlich gefällt auch euch dieser kleine Auszug aus ihrer Geschichte "Eine Riesenüberraschung", mit der sie in der Anthologie vertreten ist:
Fünf
Jahre bauten wir eine enge Beziehung zu Leon auf. Dann wurden wir
pensioniert und beschlossen, aus Gesundheitsgründen nach Spanien
umzuziehen. Das hieß: Abschied von Deutschland, Abschied von unserem
Enkel auf ungewisse Zeit, Abschied von der Familie. Das Haus, welches
er an den Wochenenden fünf Jahre lang mit uns bewohnte, wurde
verkauft. Immer, wenn er mit seiner Mutter an unserem ehemaligen Haus
vorbeifuhr, sagte er traurig: „Schau Mama, hier habe ich immer Oma
und Opa besucht. Nun wohnen da fremde Menschen. Ich kann da nie mehr
hineingehen. Oma und Opa wohnen nun in Spanien. Ich vermisse sie so
sehr. Sie können doch vorbei kommen und uns besuchen.“ Er konnte
mit seinen fünf Jahren noch nicht begreifen, dass Spanien nicht nur
um die Ecke liegt.
Mittlerweile
versuchten wir, in Spanien unser neues Haus gemütlich einzurichten.
Nach drei Monaten hielten wir es nicht mehr aus, unser 'zweites Kind'
vermissten wir jeden Tag mehr, und Leon vermisste uns. Ich flog also
nach Frankfurt und wollte ihn mit nach Spanien nehmen. Seine Mutter
teilte ihm kurz vor meiner Ankunft mit, dass Spanien weit weg sei und
ich mit dem Flugzeug kommen würde. Er hielt es in der Wohnung nicht
mehr aus. Seine Mutter musste mit ihm auf die Straße gehen, damit er
mich gleich sehen konnte. Plötzlich sah er ein Flugzeug am Himmel
und schrie:
„Mama,
Mama, da kommt Oma!“ Er dachte doch tatsächlich, dass ich aus dem
Flugzeug fallen würde, vielleicht mit einem Regenschirm wie Mary
Poppins? Aber bald sichtete er mich schon in 100 m Entfernung auf der
Straße und rannte glücklich zu mir. Ich ließ meinen Trolley los
und fing ihn auf. Das Gefühl, wieder meinen Enkel im Arm zu halten,
war unbeschreiblich.
Einen
Tag vor unserer Abreise hatte er noch einen Termin bei einer neuen
Kinderärztin. Da seine Eltern berufstätig waren, übernahm ich
diese Aufgabe. Die neue Kinderärztin fragte mich, ob es irgendwelche
Besonderheiten bei seiner Geburt gegeben hätte. Ich schüttelte den
Kopf, doch der kleine Tausendsassa antwortete sofort:
„Ja,
als ich ins Licht flutschte, habe ich laut gelacht!“ Sprachlos
schauten wir auf ihn und ... schmunzelten. Und so was sagte der
Dreikäsehoch mit fünf Jahren.
Zwei
Tage später waren wir auf dem Flug nach Alicante. Ich war erstaunt,
wie selbstverständlich er in den Flieger stieg, obwohl es sein
erster Flug war. Bei der Begrüßung sprach er die Stewardess an:
„Guten
Tag, ich bin der Leon. Ich fliege heute zum ersten Mal mit dem
Flugzeug. Sind Oma und ich in diesem Flieger auch sicher?“ Ein
freundliches Lächeln der Stewardess bestätigte die Sicherheit und
wir gingen zu den gebuchten Plätzen. Er nahm seinen Fensterplatz ein
und wartete gelassen auf den Start. Ich staunte, er zeigte keine Spur
von Aufregung. Seine Eltern mussten ihn gut auf den Flug vorbereitet
haben.
„Oma“,
fragte er nach einer Weile als wir unsere Flughöhe erreicht hatten:
„Kann
das Flugzeug nicht mal auf den Wolken landen? Wir könnten doch
aussteigen und auf den Wolken spazieren gehen.“ Lachend erklärte
ich ihm:
„Ein
Flugzeug fliegt zwar unter, durch und über den Wolken, aber kann
dort nicht landen. Dazu braucht es eine Landebahn. Und Menschen
können auch nicht auf den Wolken laufen. Wolken bestehen aus Nebel.
Da sammeln sich Wassertröpfchen oder Eiskristalle. Sie können unser
Gewicht nicht halten. Wir werden durchplumpsen und irgendwann unsanft
auf der Erde aufschlagen.“ Aufmerksam hatte er meine Ausführungen
aufgenommen und meinte trocken: „Mit unsanft und aufschlagen meinst
du, dass wir dann Matsch sind.“ Ich musste herzhaft über seine
Ausdrucksweise lachen. Also hatte er meine Erklärung verstanden.
In
Alicante wurden wir von Opa schon sehnsüchtig erwartet. Glücklich
gingen wir alle drei zum Auto. Wir baten ihn, sich auf den Rücksitz
zu setzen. Aber entsetzt ging er um das Auto und wollte nicht
einsteigen.
„Opa,
das ist jetzt dein Auto? Wo ist der Benz, wo der Audi? Mit so
einem kleinen Auto wollen wir jetzt fahren? Nee, nich?“ Wir waren
sprachlos. Was meinte er? Plötzlich dämmerte es mir, in Deutschland
war er nur große Autos gewöhnt. Seine ersten Fahrkünste hatte er
auf Opas Schoß im Benz auf dem Parkplatz ausprobiert. So ein kleiner
Ford Ka passte nicht zu Oma oder Opa.
„Leon,
das kleine Auto haben wir extra für dich gekauft, damit du dich auf
dem Rücksitz gut anschnallen kannst, das ist dein Auto“, sagte
ich.
„Ihr
habt extra ein Auto für mich gekauft? Ich glaub es nicht“,
sprach’s und setzte sich zufrieden auf den Rücksitz.
Auf
der Fahrt von Alicante zu unserem neuen Heim schaute er sich
neugierig die Gegend an.
„Oma,
das ist Spanien? Spanien gefällt mir nicht. Deutschland ist viel
schöner.“ Auf meine Frage, was ihm denn an Spanien nicht gefalle,
sagte er ganz unglücklich:
„Oma,
schau dich doch mal um. Du musst deine Augen aber auch wirklich ganz
weit aufreißen. Es gibt keinen grünen Baum, kein Gras, alles ist
vertrocknet. Die Menschen hier sind nicht nett zur Natur, sie gießen
ihre Pflanzen überhaupt nicht. Nein, hier gefällt es mir nicht.
Wann sind wir denn endlich in dem neuen Haus? Ist es da auch so öde?
Dann sag ich’s lieber gleich, dass ich es hier nicht lange
aushalte. Wie konntet ihr nur nach Spanien ziehen?“ Ich beruhigte
ihn und teilte ihm mit, dass bei uns schon alles grün ist und dass
es ihm sicher gut gefallen wird. Im neuen Haus angekommen, ging er
eine Weile im Wohnzimmer auf und ab, schaute sich alles an und
stellte fest, dass er fast alle Möbel kannte. Plötzlich blieb er
mitten im Zimmer stehen und sagte:
„Ich
höre gar keine Geräusche, keine Menschen, keine Autos, nichts. Wo
sind denn hier die Autos, es ist alles so unheimlich still.“
„Wir
wohnen halt auf einem Berg, hier sind keine großen Verkehrsstraßen.
Deshalb gibt es auch nicht viele Autos, die Lärm machen. Und jetzt
ist es ein bisschen kalt, die Bewohner der anderen Häuser bleiben im
Haus“, erwiderte ich. Ich zeigte ihm unsere Wohnung und sein
Zimmer, packten seinen Koffer aus und räumten alles in den Schrank.
Dann sah er sich fachmännisch den Pool an. Aber zum Schwimmen war es
zu kalt. Anschließend zeigte ich ihm die beiden Appartements, die
wir für Freunde und Familienmitglieder vorgesehen hatten. Als er
sich im ersten Appartement alles angesehen hatte, meinte er, dass er
jetzt hier nicht wohnen könne. Da wäre er viel zu einsam, und
außerdem könnten wir nicht immer zusammen sein. Schließlich wäre
er ja nach Spanien gekommen, um mit uns zu leben. Aber wenn er später
mal eine Freundin hätte, würde er gern mit ihr in einem Appartement
wohnen.
Ich
fragte ihn: „Hast du denn schon eine Freundin?“.
„Doch
da ist eine kleine süße Blonde im Kindergarten. Wir spielen fast
immer zusammen, aber manchmal ist sie richtig zickig. Auf keinen Fall
würde ich mit ihr jetzt schon hier wohnen. Später, wenn ich größer
bin, werde ich mir das noch einmal gründlich überlegen“, meinte
er. Ich musste heimlich lächeln und konnte nur staunen.
An
die Ruhe und Stille hatte er sich schnell gewöhnt. Ein
Rückflugticket hatten wir nicht gekauft, weil wir nicht wussten, wie
lange er es bei uns aushält. Nach einer Woche fragten wir ihn, ob er
bald nach Hause fliegen möchte. Opa würde ihn begleiten und dann
müssten wir bald Tickets bestellen. Nein, er wolle nicht nach Hause,
er würde nun immer hier bleiben. Hier sei es viel schöner.
„Oma,
wenn ich nicht zurück fliege, müssen meine Eltern nach Spanien
kommen und hier arbeiten. Das müssen sie tun, denn ohne mich können
sie in Frankfurt auch nicht leben. Das weiß ich genau.“
Süß, finde ich :-)
Ich persönlich finde das gut, wenn Kinder Selbstbewusstsein haben und zeigen.
Übrigens findet ihr von Dorothee auch ein Gedicht in der Anthologie...
Jetzt auch euch noch eine schöne Zeit! Alles Liebe, Bernadette
Das ist wirklich ein lustiger und sehr einfallsreicher Bär von Welt <3
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFo3vWYFxbzAfc4kgLYxuSK1yMYtofyE0kN8XlIlnJMse7gVqamWcAuA4RUXeR3fB8k3XQVIRNpsubt-pZFuVOiBAJ4a1uj2k6sjbleno6EjdyN7gaFS3zVKhx3xG7RM4u5PEqHNnYD89C/s320/Brummi.jpg)
Brummi, der kleine Bär
Band 1
Brummi auf großer Fahrt von China nach Deutschland
Das Bärenbaby Brummi tritt mit vielen anderen Bären aus einem Bärenheim in China in einer Kiste eine lange Reise an, um ein neues Zuhause zu finden. Ihr Reiseziel ist ein Kaufhaus in einer Kleinstadt in Deutschland. Der Weg mit Lkw, Schiff und Eisenbahn ist lang, und Brummi erlebt aufgrund seiner Neugierde viele Abenteuer.
Band 2
Brummi in der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses in Lüneburg
Dort angekommen, wartet jeder Bär darauf, mitgenommen zu werden. Tag für Tag sitzen die Teddybären in der Spielwarenabteilung und beobachten aufgeregt den Besucherstrom. Sehnsüchtig lächeln sie die Kinder an.
Ein Bär nach dem anderen wandert vom Verkaufstisch in die Arme eines Kindes und verlässt mit ihm das Kaufhaus.
Eines Tages sind es mit Brummi nur noch vier. Sie lächeln um die Wette, doch keiner will sie haben. Brummi wird immer trauriger und hat die Hoffnung auf ein neues Zuhause fast aufgegeben.