Es
war ein Montagmorgen, an dem Aviva kreischend in Felix‘ Höhle landete. Im
Sturzflug, sozusagen.
Felix
schreckte auf. „Was ist?!“ fragte er verschlafen.
„Die
Katze!“ rief Aviva und hopste auf und ab. „Die Katze!“
Und
dann begann sie zu weinen.
Erst
nach und nach konnte Felix ihr entlocken, dass die rotgestreifte Katze Aviva
hatte fressen wollen. Und, weil sie das Vogelmädchen nicht erwischen hatte
können, den kleinen Sohn vom Specht ermordet und gefressen hatte.
Aviva
weinte. Und Felix wusste nicht recht, was er sagen sollte.
Sicher,
es war tragisch, dass die Katze Aviva nachgesetzt hatte und geglaubt hatte,
dass die Kleine eine gute Mahlzeit darstellen könnte…
Aber
Felix, der mittlerweile selber einen gewissen Ruf hatte im Wald, wusste, wie
das sein konnte… Hunger war ja wirklich nichts Schönes oder gar Erfreuliches.
In anderen Worten: Er verstand die Katze.
Er
verstand allerdings auch ganz gut, dass er das SO besser nicht vor Aviva
ansprach.
Er
grinste schräg. IHN wollte ja wirklich niemand fressen. Also stand er eindeutig
auf der…na ja…besseren Seite der Nahrungskette.
Aber
die Vorstellung, dass jemand seine kleine gefiederte Freundin fraß – die gefiel
ihm auch nicht.
Aviva
hatte immer so lustige Ideen und heiterte ihn manchmal auf, wenn es wieder
einmal Tagelang regnete und der Himmel grau blieb.
Felix
überlegte.
Er
musste sie schützen.
Aber
wie machte er das am besten?
![Aviva.jpg](file:///C:/Users/MAXIMI~1/AppData/Local/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image002.jpg)
Etwa
um dieselbe Zeit begannen die Eltern von Felix zu überlegen. Ihr Sohn war ja erfolgreich
verschwunden – in Persona. Aus ihren Gedanken hatten sie ihn aber nicht zu
hundert Prozent verschwinden lassen können.
Sie
wussten nicht, woran es lag. Sie hatten ihn ja niemals geliebt.
Aber
warum konnten sie ihn nicht für alle Zeit tatsächlich aus ihren Gedanken
streichen?
Es
war irgendwie ein Rätsel. Mittlerweile war doch einiges an Zeit verstrichen.
Und trotzdem… Etwas war geblieben.
Die
anderen Drachen erwähnten Poisokrul
nicht mehr. Niemand fragte gar
nach ihm. Aber es gab Momente, da sahen sie die Eltern von Poisokrul an… und
irgendetwas lag in ihren Blicken. Etwas, das nicht einzuordnen war.
Böse
sein war für sie alle die einzige Art, wie man zu sein hatte. Wobei böse dann
ja auch irgendwie relativ sein kann. Und dass Poisokruls Eltern ihr offenbar
gestörtes Kind losgeworden waren… das nahm man im Grunde zur Kenntnis. Aber es
handelte sich auch um eine Art grenzwertige Handlung. Jetzt allerdings war der
Oberdrache ganz sicher, dass sie längst nicht nur eine einzige Leiche im Keller
haben mussten! Es war doch ihr eigen Fleisch und Blut gewesen. Wenn es auch
reichlich merkwürdig gewesen war…und sich sehr eigenartig verhalten hatte. Aber
nun war es spurlos verschwunden. Oder hatten die Eltern vielleicht… Und an
diesem speziellen Knackpunkt stellte sich nun originellerweise heraus, dass
auch ein ganz böser Drache diesem Tun letztlich nicht ganz folgen wollte. Man
wendete sich jetzt wirklich von den Eltern Poisokruls ab. Sie wurden kaum
jemals noch eingeladen. Irgendetwas war passiert…in den Köpfen der anderen.
Vielleicht
war es das, was dazu beitrug, dass seine Eltern sich jetzt doch zu fragen
begannen, wo er abgeblieben sein konnte.
Aber
er lebte doch nicht mehr? Oder? Aber falls er lebte… wo war Poisokrul?
Wer möchte, die gesamte Veröffentlichung, inklusive aller darin enthaltenen von mir angefertigten Illustrationen, findet sich hier: http://www.xinxii.de/von-hexen-feen-und-zauberdrachen-p-364717.html
Ich wünsche euch viel Freude mit diesen magischen,verrückt-lustigen Lebewesen und ihren Abenteuern!
Habt noch eine schöne "Restwoche"...
Alles Liebe, Bernadette
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